Die Flüchtlingskrise – Eine Herausforderung für den Humanismus

 In Spätkapitalistische Systementwicklung

Einleitung

In diesem Referat möchte ich die Problematik darlegen, die sich aus einer undifferenzierten Willkommenskultur für die humanistische Perspektive ergibt. Im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen aus der säkular-humanistischen Szene argumentiere ich daher – auf Basis des Wiener Appells -, dass es aus humanistischen Gründen nur eine sehr selektive Zuwanderung geben darf.

Problemstellung

Für den säkularen Humanismus stellt die gegenwärtige Flüchtlingssituation sowohl in ethischer als auch in praktischer Hinsicht eine Herausforderung dar. Auf der einen Seite ist es für Humanisten selbstverständlich, human zu handeln, d.h. Menschen in Not zu helfen. Auf der anderen Seite stellt sich aber auch die Frage, ob eine jetzt als human empfundene Haltung auch humanistisch zu rechtfertigen ist.

Ich zitiere hierzu den libanesisch-stämmigen, agnostischen Ex-Muslim Siad Karim, der sich in der gegenwärtigen „Flüchtlings“-Krise eindeutig positioniert:

Wenn eine scheinbare HUMANE HANDLUNG mittel- bis langfristig zum Verlust der freiheitlichen Werte und damit zum Abhandenkommen der humanistischen Grundordnung einer Gesellschaft führt, dann ist diese eine INHUMANE HANDLUNG für Alle.

Es ist eine Anmaßung, ja der Gipfel der Ignoranz und der Arroganz, wenn Frau Merkel, die sogenannte politische Mitte, die Linken, die Grünen und die selbsterklärten Flüchtlingshelfer glauben, dass sie in der Lage sein würden, diese nach Europa, meistens aus islamischen Ländern kommenden Menschen, in eine freiheitlich denkende und handelnde europäische Gesellschaft zu integrieren.“[1]

Zur Klarstellung: Ich sehe den Großteil der Flüchtlinge in mehrfacher Hinsicht als Opfer:

– Opfer von Kriegen, die von außen initiiert wurden.

– Opfer der Schleppermafia, die sie mit völlig falschen Informationen versorgt hat.

– Opfer der türkischen Regierung, welche diese Menschen zur Erpressung der EU missbraucht.

– Opfer einer Ideologie, die Wahrnehmung und Integrationschancen beeinträchtigt.

– Opfer einer verfehlten Einwanderungs- und Integrationspolitik, einer Politik, die bisher u.a. von multikulturalistischer Realitätsverweigerung und Kulturrelativismus geprägt war.

Die Ängste und Sorgen der hier lebenden Menschen, die sich teilweise schon im eigenen Land fremd fühlen, wurden und werden immer noch nicht ernst genommen. Die bisherigen (primär negativen) Erfahrungen mit den Einwanderern aus muslimischen Ländern wurden ignoriert oder schlimmer noch, kriminalisiert. Es haben sich hier daher auch Emotionen angestaut, die nun den neuen Flüchtlingen entgegenschlagen.

Ein Aspekt, der in der Debatte aber gerne vergessen wird, ist folgender: Opfer können auch gleichzeitig Täter sein. Ein ganzheitlicher Humanismus sollte auch die potentiellen Opfer dieser Täter im Auge behalten.

Humanismus und Emotion

Gerade in der humanistischen Szene wird meist die Ansicht vertreten, dass wir die Flüchtlinge aufnehmen müssen. Probleme bzgl. der Integration werden gerne ignoriert, meistens natürlich von Menschen, welche die bisherigen Probleme geflissentlich ignoriert haben bzw. die Ursache für sog. Integrationsprobleme in der mangelhaften Willkommenskultur ausmachen.

Diese flüchtlingsfreundliche Position ist teilweise durchaus nachvollziehbar: Der Mensch ist kein reines Vernunftwesen, unsere Entscheidungen sind primär emotional gesteuert, und diese Emotionen wurden und werden auch gezielt manipuliert. Das geschah z.B. durch die entsprechende Auswahl von Bildern, die ertrunkene oder kranke Kinder, weinende Frauen, und ausgewählte Interviews mit Flüchtlingen zeigen, die jeder gerne als Nachbar begrüßen würde. Dies alles sind Aspekte der Realität, aber eben nur eine sehr selektive Auswahl derselben.

Zur Realität gehören auch jene Flüchtlingsmassen, die Allahu Akbar-Sprechchöre skandieren, mit Eisenstangen aufeinander eindreschen und unter den bereits zitierten Allahu Akbar-Rufen u.a. Autos und Polizeistationen demolieren. Auch das ist übrigens ein Hinweis darauf, dass wir Menschen nicht unbedingt rational handeln. Wenn ich mich als Moslem genötigt sehe, das islamische Gebiet zu verlassen und in das Land bzw. auch in das Sozialsystem der Ungläubigen flüchte und dann hierbei gleichzeitig die Größe Allahs preise, dann ist hier hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit das rationale und logische Denken an seine Grenzen gelangt.

Der Freidenkerbund bekennt sich zu den Prinzipien Vernunft, Menschlichkeit und Daseinsfreude. Bei der gegenwärtigen Diskussion hat man aufgrund von Bildern und der damit einhergehenden Emotionalisierung den Eindruck, dass der Aspekt der Vernunft sehr stark in den Hintergrund gerückt ist.

Versuch einer rationalen Herangehensweise

Zur Vernunft gehört auch eine rationale Herangehensweise mit nüchternen und wenig erfreulichen Feststellungen:

  1. Auf einer begrenzten Fläche kann ich nicht unbegrenzt Menschen aufnehmen.
  2. In einer prekären Arbeitsmarktsituation kann ich nicht zig-tausende von Menschen aufnehmen, die auf diesem Markt so gut wie keine Chancen haben.
  3. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass ein erheblicher Anteil der Muslime schwer bis gar nicht integrierbar ist.

Solange keine konkreten Lösungen vorliegen, muss sich jeder Befürworter der unregulierten Masseneinwanderung mit der Tatsache abfinden, dass wir gerade im Sinne einer Vogel-Strauß-Politik massenweise Probleme importieren, deren Konsequenzen für die Zukunft wir nicht einmal ansatzweise kalkulieren können. Hier von einer rationalen und vernünftigen Herangehensweise zu sprechen, stellt eine Beleidigung der Vernunft dar.

Die islamische Gesellschaft

Hinsichtlich der Ideologie der Flüchtlinge gilt es, über verbreitete Irrtümer aufzuklären: Ein verbreiteter Irrtum ist etwa die Behauptung, dass gerade die syrischen Flüchtlinge vor dem IS flüchten und daher keine islamischen Fundamentalisten sein könnten. Das Argument ist schon rein prozentuell fragwürdig, weil der Großteil der sogenannten Flüchtlinge überhaupt nicht aus Syrien stammt. Bei diversen Interviews ergab sich, dass die meisten Syrer vor dem Assad-Regime flüchten und etliche der Befragten sogar offiziell mit dem IS sympathisieren. Viele Menschen haben auch die Reaktionen in Syrien auf die Mohammed-Karikaturen vergessen. In Damaskus gab es damals massenweise gewalttätige Ausschreitungen, die mit der Niederbrennung der dänischen und norwegischen Botschaft ihren zweifelhaften Höhepunkt erfuhren. Es wäre unstatthaft, anzunehmen, dass alle Syrer dort beteiligt waren oder diese Gewalttaten rechtfertigen würden. Trotzdem müssen wir festhalten, dass Syrien ein tief vom Islam geprägtes Land ist. Für die realen Zustände in der syrischen Gesellschaft empfehle ich das Buch der syrisch-stämmigen Psychologin Wafa Sultan: A God Who Hates: The Courageous Woman Who Inflamed the Muslim World Speaks Out Against the Evils of Islam. Dort findet sich eine detaillierte Beschreibung davon, wie der Alltag von der Religion geprägt ist und welche Konsequenzen sich hieraus v.a. für die Frauen ergeben. Diese Lektüre wäre heilsam für all jene Flüchtlingseuphoriker, die meinen, dass Islamkritiker hier rassistische Vorurteile bedienen würden.

Entemotionalisierung durch Analogie

In dem Moment, wo man sich kritisch zur gegenwärtigen islamischen Massenimmigration äußert, wird man sogleich mit dem Vorwurf der Pauschalierung und des Generalverdachtes konfrontiert. Hinsichtlich der Differenzierung heißt es oft, dass es „den“ Islam nicht gebe und man müsse überdies Rücksicht nehmen auf die regionalen Unterschiede in der islamischen Welt. Auch ich bin für Differenzierung und schlage daher eine anschauliche Differenzierung vor. Sie machen sich bitte im Kopf eine Liste. Stellen Sie sich vor, Sie möchten in ein islamisches Land auswandern, und sie sind Atheist, Jude, Feministin oder homosexuell. Welches Land oder welche Region wäre das Ziel Ihrer Wahl? Wo denken Sie, dass Sie glücklich und unbehelligt ein langes und sorgenfreies Leben führen werden? Diese Regionen kommen bitte auf die Liste, die herausdifferenziert wird, d.h: all jene Regionen sind von meiner Kritik ausgenommen.

Es geht hier auch nicht um Kriminalisierung von Bevölkerungsgruppen. Ich behaupte nicht, dass diese Menschen böse sind. Hätte ich eine andere Sozialisation durchlaufen, würde ich vermutlich ähnlich denken. Im Zuge einer rationalen Herangehensweise gilt es aber, nüchterne Tatsachen im Auge zu behalten. Und eine dieser Tatsachen lautet: Ideen haben Konsequenzen. Und Menschen, die in großer Anzahl bestimmte Ideen mitbringen, haben bestimmte Konsequenzen für die Gesellschaft.

Meine These ist, dass gerade aufgrund der Emotionalität und Polarisierung des Themas sowie der regelrechten Hasspropaganda, die von beiden Seiten (also sowohl von den Befürwortern der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik als auch deren Gegnern) gepflegt wird, im Falle der Muslime mit zweierlei Maß gemessen wird. Hier werden evidente Sachverhalte geleugnet, die wir bei jeder anderen Gruppe offen anerkennen und diskutieren würden. Um die Emotionalität aus dem Thema herauszunehmen, lade ich Sie zu einem Gedankenexperiment ein: Nehmen wir einen anderen Kulturraum, in dem Säkularität zunehmend zu einem Fremdwort wird und das geistige Mittelalter fröhliche Urständ feiert. Ich meine die USA mit ihren evangelikalen Christen. Dieses Beispiel habe ich deshalb gewählt, weil die evangelikalen Kreationisten zu den Lieblingsprügelknaben der säkularen Szene gehören. Ich habe sie auch deshalb gewählt, weil es zahlreiche Parallelen zwischen Evangelikalen und Muslimen gibt: Diese Parallelen verwundern nicht, wenn man bedenkt, dass die Glaubensgemeinschaften sich gegenseitig die Heiligen Texte gestohlen haben. Beide vertreten ein dualistisches Weltbild, treten für wörtliche Auslegung der Schrift ein und fordern daher logischerweise ein gesellschaftliches und rechtliches System, in dem die religiösen Werte der Heiligen Texte zur Geltung kommen.

Es gibt auch erhebliche Unterschiede: Ist etwa zu erwarten, dass evangelikale Migranten eine dauerhafte Belastung für das Sozialsystem darstellen? Würden diese auch Ausbildungen systematisch abbrechen? Die richtige Antwort lautet: Das ist sehr unwahrscheinlich. Diesen Menschen wird von Kindheit an die protestantische Ethik eingeprügelt (Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott). Damit verbunden ist ein oftmals geradezu pathologischer Leistungswille. Evangelikale Kreationisten haben oftmals universitäre Abschlüsse vorzuweisen. In dieser Gruppe besteht auch ein massiver sozialer Druck, dahingehend Leistung zu erbringen.

Stellen Sie sich vor, in Österreich würde bereits eine halbe Million evangelikaler Christen leben, die natürlich nicht alle sind Fundamentalisten sind, aber der Großteil lebt ein Leben, das massiv von der Religion bestimmt wird. Das bedeutet, Eheschließungen werden nur innerhalb der Glaubensgemeinschaften toleriert. Aus diesem Grund bilden diese Menschen auch innerhalb der offenen Gesellschaft eine geschlossene Parallelgesellschaft. Dazu gehören evangelikale Kindergärten und Schulen, wo die Kinder die religiösen Werte und Wahrheiten vermittelt bekommen (wie z.B., dass die Erde 6.000 Jahre alt ist). In den öffentlichen Schulen gibt es Bezirke und Klassen, wo die evangelikalen Kinder bereits die Mehrheit darstellen und die Kinder der Eltern anderer Konfessionen gemobbt werden.

In den Firmen werden Gebetszirkel eingerichtet und auch der öffentliche Raum wird vom Erscheinungsbild und Sonderregelungen für die Evangelikalen geprägt, es entstehen immer mehr Kirchen, in denen verkündet wird, dass wir in der Endzeit leben und die Welt in Gläubige und Ungläubige eingeteilt ist, wobei die Ungläubigen eine ausgesprochen heiße Zukunft vor sich haben. In der Politik ist zu beobachten, dass die evangelikalen Verbände immer mehr Einfluss gewinnen. Ebenso fällt auf, dass die Parteien sich emsig um dieses Wählerklientel bemühen. Es wird missioniert und fleißig reproduziert, und jedem vernünftigen Menschen ist klar, dass, falls die Entwicklung so weiter geht, die evangelikalen Christen die Millionenmarke erreichen werden und voraussichtlich in naher Zukunft die Mehrheit bilden.

Und in dieser Situation würden zig-tausende Evangelikale zusätzlich zu uns flüchten, wir hätten rund 70.000 Asylanträge in einem Jahr und man weiß, dass sich diese Zahl schon in den nächsten Jahren durch den Familiennachzug (ohne Berücksichtigung neuer Asylanträge von Evangelikalen) mindestens verdreifachen wird. Es wäre also absehbar, dass hier in nicht allzu ferner Zukunft Zustände herrschen werden, wie wir sie bereits heute im sogenannten Bible Belt vorfinden.

Wie realistisch ist hier eine Integration in die österreichische Gesellschaft? Was nützt ein 50-Punkte-Plan, wenn grundlegende Werte des österreichischen Staates aus religiösen Gründen abgelehnt werden? Wie sinnvoll ist es, diese Menschen in Kurse über Homosexualität zu schicken, wenn das gesamte Umfeld homophob ist? Einzelne werden sich durch solche Maßnahmen überzeugen lassen, nur wie realistisch wäre die Annahme, dass wir damit zig-tausend Menschen bekehren können? Und gerade hier ist es besonders problematisch, wenn die religiösen Vereinigungen von reaktionären Vereinen aus dem Ausland unterstützt werden.

Wer würde hier die geradezu absurde These vertreten, dass diese Ideologie und die jetzige Masseneinwanderung keine Konsequenzen für die Gesellschaft haben? Was wären die Reaktionen, wenn sich hier eine Kanzlerin hinstellen würde und in der Manier der üblichen NLP-Gehirnwäsche die Parole ausgibt: „Wir schaffen das“? Wie würden die Vertreter humanistischer Verbände reagieren, wenn jede Diskussion über dieses Thema mit Killerphrasen abgeblockt wird wie: „das ist rassistisch“, „man kann nicht pauschalieren“ oder „das alles ist antiamerikanische Hasspropaganda“? Wie wären die Reaktionen auf die Behauptung, dass diese postulierte evangelikale Missionierung eine antiamerikanische Verschwörungstheorie sei? Und wie würden die Vertreter der Konfessionsfreien wohl reagieren, wenn bei jedem Hinweis auf diese Problematik fast schon gebetsmühlenartig geantwortet wird: Man kann doch nicht dauernd behaupten, dass die Evangelikalen alle Kreationisten sind, die glauben, dass die Erde 6.000 Jahre alt ist. Da müssen wir schon differenzieren. Es gibt immerhin auch Kreationisten, die behaupten, dass die Erde 10.000 Jahre alt ist.

Kurzum: Durch die unregulierte islamische Masseneinwanderung wird der antiaufklärerische Islamisierungsprozess massiv beschleunigt. Die säkularen Humanisten haben zwar durchschlagende Argumente für die Aufklärung. Diese Argumente bleiben aber wirkungslos durch massive demographische Veränderungen. Anders ausgedrückt: Die Aufklärung wird gerade demographisch erstickt.

Konsequenzen der Flüchtlingspolitik

Wie bereits zuvor erwähnt, wird hier mit Bildern gearbeitet, die Emotionen auslösen. Niemand von uns will Bilder sehen, die notleidende Menschen zeigen oder Flüchtlinge, die gewaltsam abgeschoben werden. Bei allem Verständnis für die Flüchtlinge und ihre Anliegen. Es gibt auch andere Menschen und Lebewesen, und es werden sich uns noch ganz andere Bilder bieten. Die Frage ist daher: Wie humanistisch ist diese Politik für andere Menschen?

Etwa beim Thema Frauen: Wie humanistisch ist diese Einwanderungspolitik für die Frauen? Und diese Frage betrifft sowohl die zahlreichen „kulturbedingten Missverständnisse“ als auch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung: Wohin wird sich eine Gesellschaft entwickeln, wo ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung die Gleichberechtigung der Frau aus religiösen Gründen ablehnt? Und viele dieser Menschen werden in Zukunft wahlberechtigt sein.

Eine ähnliche Frage stellt sich bei den Homosexuellen. Vielen Vertretern dieser Gruppe scheint nicht klar zu sein, dass diese islamische Masseneinwanderung auch mit massiven Konsequenzen für ihre Gruppe verbunden ist.

Und es gibt auch noch eine Gruppe, die gerne vergessen wird. Und das sind die österreichischen Arbeitnehmer und Steuerzahler. Wie humanistisch ist diese Politik gegenüber dem österreichischen Arbeitnehmer? Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Mehrheit der Asylwerber erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt Fuß fasst. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Mehrheit das Sozialsystem weiter belastet. Genau jenes Sozialsystem, das bereits jetzt unsere Pensionen auffrisst. Wir sollten auch das Bild des 70-jährigen Österreichers vor Augen haben, der sein ganzes Leben gearbeitet hat und nun weiter arbeiten muss, weil die staatliche Pension ihm kein angemessenes Auskommen ermöglicht.

Wie humanistisch ist diese Politik für die hier lebenden MigrantInnen? Viele von diesen sind im Niedriglohnsektor tätig. Diese fürchten nun einen massiven Verdrängungswettbewerb und damit einhergehendes Lohndumping. Sie empfinden diese Politik als ausländerfeindlich.

Wie humanistisch ist diese Politik gegenüber Juden? Eine Bevölkerung, deren Denken geprägt ist von antisemitischen Verschwörungstheorien, hat Konsequenzen für die Gesellschaft. Ich habe hier auch Bilder im Kopf, nämlich aus Malmö und Holland, wo der islamische Mob Juden durch die Straßen hetzt. Ich sehe hier auch den gegenwärtigen Massenexodus der Juden aus Frankreich, die gerade vor jener Islamisierung fliehen, die offiziell gar nicht existiert.

Wie humanistisch ist diese Politik in Hinblick auf den Tierschutz? Die meisten Humanisten setzen sich aus evolutionsbiologischen Erkenntnissen für den Tierschutz ein, etliche sind aus ethischen Gründen Vegetarier. Es sollte uns klar sein, dass jetzt Menschen zu uns kommen, die aus religiösen Gründen darauf bestehen, Tiere auf unglaublich brutale Art zu töten.

Wie humanistisch ist diese Politik für jene Menschen, die aus islamischen Ländern vor dem Islam fliehen? Als Humanist bin ich der Meinung, dass Verfolgte hier bei uns eine wirkliche Sicherheit finden sollen. Das ist aber nicht der Fall: Tatsache ist, dass religiöse Minderheiten auch bei uns um ihr Leben fürchten müssen. In den Asylantenheimen ist diese Diskriminierung mittlerweile Alltag.

Der Freidenkerbund setzt sich für die Freilassung des saudischen Bloggers Raif Badawi ein, der wegen Blasphemie zu 1.000 Stockschlägen und 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Wenn er frei ist, wohin soll er gehen? In Saudi-Arabien kann er nicht bleiben, in ein anderes islamisches Land kann er auch nicht auswandern. Seine einzige realistische Option ist die nichtislamische westliche Welt. Falls er mich fragen würde, ob er nach Österreich auswandern soll, würde ich ihm abraten. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass er hier unbehelligt leben kann, und nach, dem was ich an Berichten von Pädagogen höre, ist es sehr wahrscheinlich, dass seine Kinder in der Schule gemobbt werden bzw. ist es sogar durchaus möglich, dass diese im Schulhof unter Alluah Akbar-Rufen verprügelt werden.

Und abschließend die vielleicht für uns entscheidendste Frage: Wie humanistisch ist diese Einwanderungspolitik für den Humanismus selbst? Was passiert mit Menschen, die so denken wie wir, in den islamischen Ländern? Und nicht nur dort. Wie ist die Situation der Ex-Muslime hier in Europa? Wie ist der Stellenwert von Humanismus in der islamischen Community? Meine Freunde im englischsprachigen Raum haben mir mitgeteilt, dass „Humanist“ (ebenso wie „Jude“) in der islamischen Community ein Schimpfwort darstellt. Wenn der gegenwärtige Trend allerdings anhält, dann wird in absehbarer Zeit der Humanismus in den Ankunftsländern der Flüchtlinge einen ähnlichen Stellenwert haben wie schon jetzt in den Herkunftsländern.

(05.12.2015/31.08.2016)

Anmerkung:

[1] https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=508596099311471&id=100004832569316

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